Tierpschologie - Gesunde PsycheVoraussetzungen für das geistige Wohl der HundeGrundsätzlich benötigt jeder Hund - nebst fressen und einem Dach über dem Kopf - nur gerade 2 bis 3 Dinge um einglückliches und unbeschwertes, vor allem aber artgerechtes (Hunde-)Leben führen zu dürfen:a)eine Familie, also ein Rudel, in welchem der Mensch die Führung übernimmtHunde sind Rudeltiere und sind somit nicht geeignet, alleine gehalten zu werden(ohne irgendwelche Sozialkontakte zu Mensch oder Artgenossen). Auch wennvon “menschlichen Experten” - gestützt auf von Menschen durchgeführte(wissenschaftliche) Studien - immer wieder behauptet wird, der Hund betrachte(gerade wegen seiner Domestizierung) seine Familie nicht mehr als ein Rudel an,mache ich tagtäglich die gegenteilige Erfahrung. So mancher Hundbetrachtet ein Rudel oft nicht nur als EIN Rudel, sondern meist auch als DASSEINE, wo er den “Lead” (Führung) übernommen hat und nicht nur das Haus,den Garten sondern teilweise bereits auch die Umgebung in seinen “Besitz”genommen hat. Und dies nur, weil wir unseren Besitz nicht für uns beanspruchen, bzw. dem Hund überlassen...Probleme sind vorprogrammiert: was Hunde besitzen, muss dann auch konsequent verteidigt werden! So verhalten sichz.B. Rudelführertypen immer. Gefolgshunde hingegen können sich (aus menschlicher Sicht) anders, bzw. “menschlicher”Verhalten, denn sie beharren nicht unbedingt auf den Führungsanspruch.Indem man seinen Hund konsequent und wohlwollend durch den Alltag führt, gibtman ihm die erforderliche Sicherheit, sich nicht verantwortlich fühlen zu müssen,gewisse Entscheidungen selbst treffen zu müssen/dürfen (z.B. bei Begegnungenan der Leine, bei Katze oder Wild, etc.). Artgerechte Führung gibt jedemHund nicht nur Sicherheit, sondern fördert auch das Vertrauen in derBeziehung zu “seinem Rudelführer”. Hier sprechen wir oft von Bindung.”Eigentlich” hat ja jeder eine gute Bindung zu seinem Hund, die meisten aber nurbis zum nächsten Hasen, (wenn wir ganz ehrlich sein wollen).Alle Personen im Rudel müssen führen, damit der Hund die Menschen im Rudel als rang-höhere Rudelmitgliederakzeptiert. Vorsicht: Es darf nicht zu viel Verantwortung auf (kleine) Kinder übertragen werden. Hier müssen Elternzusätzlich für die Kinder schauen, dass der Hund sich nicht vom Kind immer wieder (im höheren Rang) bestätigen lässt. Durch eine konsequente und gute Führung wird ein Hund immer im Rang unterhalb der menschlichenFamilienmitglieder gehalten. So kann es nie passieren, dass sich ein Hund erlaubt, ein Familienmitglied masszuregeln.Hunde erlauben sich nur “Rang-niedrigere” masszuregeln, bzw. zu korrigieren. Aus der Presse liest man leider immer wieder von Bissverletzungen am eigenen Kind, welche vom eigenen (sonstimmer lieb gewesenen) Hund verursacht wurden. Solche “Unfälle” passieren aus Sicht des Hundes nie gewolltund können in wenigen, ganz speziellen Situationen trotzdem passieren, auch wenn wir dies unseremHund nie zutrauen würden (z.B. bei grossem Schmerz, bei Angst aus Bedrängung, Futterneid, etc.). KleineRandbemerkung: Bitte nie vergessen, dass ein Hund, der z.B. gerade angefahren wurde, aus Schmerz seinen eigenenBesitzer (auch wenn wir selbst vom Hund als Rudelführer akeptiert sind) gebissen werden muss, wenn der Schmerzgross genug ist... Deswegen muss man seinem Hund in solchen Fällen immer zuerst eine Maulbinde um-machen, bevorman Nothilfe leisten kann.Besonders bei kleinen Kindern können solche Korrekturen dann leider oft sehr unglücklich verlaufen, denn dieMassregelung passiert dann leider oft auf Gesichtshöhe... Schon spricht man dann von einem Biss und meist wird derHund dann (in unserer wunderbaren Wegwerfgesellschaft) einfach “entsorgt” oder ersetzt, obwohl der Hund “eigentlich”nichts falsch gemacht hatte, sondern nur im falschen Rang gehalten wurde.Ein ganz besonderer Faktor bei der Führung des Hundes ist, dass wir selbst immer ausgeglichen, ruhig undbestimmt sein müssen, damit (Rudelführer-)Hunde uns als Rudelführer überhaupt akzeptieren können. Wir könnenRuhe auf den Hund übertragen oder auch Aufregung zu noch mehr Aufregung fördern (Übertragen von Energien). Sohaben z.B. unausgeglichene Hunde selten ausgeglichene Halter...b)Ausreichend Bewegung mit regelmässig, wechselnden Sozialkontakten zu ArtgenossenEin Hund würde sich in der Natur hauptsächlich Bewegen oder Erholen. Er würde Beute jagen, mit Artgenossen spielenoder z.B. einen Wachauftrag wahrnehmen. Durch ausreichende Bewegung kann ein Hund seine (angestauten) Energienloswerden. Das Bewegungsbedürfnis eines Hundes ist oft sehr individuell. Wichtiger ist dabei eher die Qualität als die Quantität eines jedenSpaziergangs. Wir haben oft die Vorstellung, dass jeder Hund pro Tag 2-3x 1-2Stunden bewegt werden müsse. Dies mag für wenige, sehr bewegungsintensiveRassen vielleicht zustimmen. Wie würde sich ein Hund einen tollen Spaziergang vorstellen?Idealerweise würde man wöchentlich einen odermehrere Spaziergänge mit (wechselnd) fremdenHunden einplanen, damit sich Hunde unterArtgenossen von Zeit zu Zeit so richtig austobenkönnen. Für Hundehalter, die Ihrem Hund dieseMöglichkeit nicht bieten können steht meinRudelspaziergang- oder Tageshüteservice zuanständigen Preisen zur Verfügung (wechselndeHunde garantiert). Je nach Grösse und Schnelligkeit des Hundes möchte er, dass sein Rudelführer mit ihm Joggen oder Velofahren geht,in der Hälfte absteigt, eine Spur legt und mit ihm auf der angelegten Spur zusammen (angeleint) “jagen” geht um sichzum Schluss die Belohnung zu schnappen. Oder wir machen sonstige Beschäftigungs-Spiele (siehe weiter unten) mitihm. Bei interessant gestalteten Spaziergängen genügen zwei bis drei pro Tag zu 20-40 Minuten völlig. SolcheSpaziergänge (und auch diejenigen im Rudel) sind ein x-faches wertvoller, als wenn der Hund stundenlang auf denSpaziergängen (gelangweilt) hinterher laufen würde. Die Zeit auf dem Spaziergang sollten wir hauptsächlich unserer Beziehungzum Hund widmen und nicht nebenbei noch das halbe Büro erledigen.Störfaktoren wie Natel, Musik, Kaffeekränzchen auf dem Spaziergang, etc. sollteman best-möglichst vermeiden. Der Hund merkt sofort, ob wir abgelenkt sind oderuns mit ihm abgeben, ihn beschäftigen, oder ob wir nur raus-gehen, weil wir eseben noch schnell erledigen müssen...Wechseln Sie die Routen bzw. nehmen nicht immer denselben Weg. Auf demSpaziergang liest der Hund “seine Zeitung”. Würde man immer denselben Weggehen, so wäre es für den Hund so, als würde in unserer Tageszeitung - Tag für Tag - immer wieder dieselben Beiträgeerscheinen. Wir würden sie (auch) rasch auswendig kennen...Ein guter Indikator, ob es dem Hund auf seinen Spaziergängen gut geht, ist seine Nasenarbeit. Bei einem Hund, derzum Beispiel auf dem ganzen Spaziergang nur ein Spielzeug im Kopf hat, derkann seine Nase gar nicht mehr benutzen. Er vergisst vor lauter (vom Menschenantrainierten) Aufgaben - Hund zu sein...Hunde die auf Spaziergängen nicht mit anderen Hunden spielen können oderwollen, haben meistens die Aufgabe auf ihren Meister aufzupassen und siekönnen nicht gleichzeitig noch spielen. Bei diesen gibt es meist dann auchProbleme, wenn es ein (fremder, vorwiegend bei unbekanntem) Hund wagenwürde, in das Territorium “seines Besitzes” einzudringen. c)Ausreichend (artgerechte) BeschäftigungNebst freier Bewegung ist auch (regelmässige) Beschäftigungen für jeden Hund sehr wichtig - unabhängig von seinerRasse oder Grösse. Vorzugsweise beschäftigen wir Hunde artgerecht, d.h. über die Nase (z.B. Futter, Leckerliverstecken, Fährten legen, etc.). Auch hier zeigt, dass wir eher gewohnt sind, mit dem Hund auf “menschlich” zu Spielen(z.B. Ballspiel). Ball- oder Reiss-spiele fördern aber rasch Aufregung und Dominanzverhalten im Hund. Wennwir nicht aufpassen, setzt sich dann der Hund dabei wieder in die bestimmende (führende) Rolle, indem der Hund dasSpiel bestimmt (er bringt den Ball nicht oder nicht schön zurück, wirft ihn vor unsere Füsse (Kommunikation aufhündisch: “Untertan auflesen und erneut schiessen!”). Wenn wir dann seinen Aufforderungen auch immer schön“brav” Folge leisten, so ist die wirkliche Rangordnung aus Sicht des Hundes rasch klar...Auch hier empfehle ich anstelle von sehr langen Spielsequenzen, diese in mehrere kleine Einheiten (durch denganzen Tag durch verteilt) aufzuteilen.Würden alle Hundehalter diese 3 Punkte etwas mehr beherzigen und würden wir alle ein wenig toleranter und respektvoller miteinander umgehen, so hätten wir nebst vielen bereichernden Begegnungen zwischen Nicht-Hundehaltern und Hundehaltern auch viel ruhigere und ausgeglichenere Hunde und wir bräuchten so auch keine Rassenlisten, keine Leinenzwänge und auch keine weiteren (unsinnigen) Verbote, weil dann niemand mehr Angst vor Hunden haben müsste...Angstzustände sind nicht nur bei Hunden Auslöser von Aggressionen!